Die Badraki - Die Waldlaeufer/innen

Die Badraki

Die Waldläufer/innen



Die Waldläufer/innen aus Badrak, dem südwestlichen Wald von Segon sind im allgemeinen sehr verschlossen Fremden gegenüber und meiden große Städte.
Menschenansammlungen mögen sie nur, wenn es sich um Freunde oder um die eigene Gemeinschaft handelt.
Badraki, wie die BewohnerInnen der Wälder heißen, leben in kleinen Dorfgemeinschaften von selten mehr als 15 Familien. Der Familiensinn ist sehr ausgeprägt, d.h. sie geben der Familie Vorrang vor allem anderen, danach kommt dann die Gemeinschaft, die eine ähnliche Priorität genießt.
Bis zum Tode der Großeltern - die die Familienoberhäupte darstellen - oder bis zu dem Tage, an dem die Familie aus vier Generationen besteht (Kinder der Kindkinder werden geboren), leben alle MitgliederInnen unter ihrem Baum, denn jede Hütte, die zum größten Teil aus totem Holz, Gestrüpp und Reisig erbaut wird, hat einen ihr zugehörigen Baum, dessen Stamm inmitten des Heims steht. Wenn die Familie nur noch aus Kindern und Kindkindern (aus der Sicht der Großeltern gesehen) besteht, ist es die Aufgabe eines und einer Jeden eine neue Hütte innerhalb des Dorfes zu suchen, dh. eine Familie finden, die die Waisen - wie sie solange genannt werden, bis sie ein neues Heim gefunden haben - aufnimmt.
Die Kinder und Kindkinder , die Ran (ein Äquivalent zur Mündigkeit) erreicht haben, besitzen das Recht außerhalb von Badrak eine neue Familie zu gründen und dadurch das Ansehen der Gemeinschaft zu vergrößern.

Das Ran ist ein religiöses Ritual, das dann vollzogen
wird, wenn Kindkinder ein Heim (sprich Baum) gefunden haben, an dem sie nach der Geburt ihrer Kinder leben werden. Das Ritual beginnt bei Vollmond, so daß die Geister alles beobachten können und der Auserwählte (Baum) seine neuen Zöglinge begutachten kann.
Es wird ein Fundament aus Reisig gelegt, daß dem Baum die ihm gebührende Wärme zuteil wird und die Zöglinge - die Kinder des Baumes - weich schlafen können.
Sodann verbringt das Kind die folgenden vier Nächte am neuen Heim um festzustellen, ob die Symbiose mit dem neuen Wak

- das ist der religiöse Name des Heimbaumes - harmonisch sein wird.
Dieser wak ist von nun an tabu für die anderen Gemeinschaftskinder und Kindkinder.
Sollte die Symbiose nicht erfolgreich verlaufen, so muß der oder die Abgewiesene 4 Tage lang fasten und auf eine neue Erleuchtung (Ra-an) warten.



Die Badraki leben den druidischen Glauben, das heißt sie verehren die Geister der Natur und leben mit der Natur in Harmonie. Nach diesem Glauben trägt jeder Baum, jeder Fluß, jede Pflanze, jedes Tier zur Harmonie des Zusammenlebens bei, es ist daher keinem Badraki erlaubt, aus Lust oder materiellen Gründen zu jagen oder zu töten. Die dunklen Mächte, wie sie die Menschen nennen, sind ein natürlicher Bestandteil eines jeden Lebewesens und sollen auch als solcher behandelt werden.
Die Badraki sind der Überzeugung, daß zur Harmonie des Lebens auf Gadel die Nachtseite (das Ich eines/einer Jeden) nicht überhand gewinnen darf, denn der Tag (das wir) des eines jeden Lebewesens unterstützt die Symbiose der Welt stärker.
So ist es auch notwendig, daß die Badraki umherziehen, um das Gleichgewicht der Natur zu erhalten.

Den einzigen Reichtum, den sie kennen, ist eine Kinder- und Kindkinderreiche Familie ernähren zu können. Es gibt allerdings keinerlei Tierhaltung, denn dies ist ein Eingriff in die Lebensweise der fließenden Natur. Ebenso werden keine Äcker oder Obstgärten angelegt, denn woher will der/die Säende wissen, ob die Geister dies als Heim der festen Natur vorgesehen haben.
Bewegliche Lebewesen sprich Tiere, Menschen, etc. werden, wenn es zur Ernährung der Familie nicht notwendig ist, nur in den Fällen getötet, wo das Gleichgewicht der Welt gestört wird, die Familie, die Gemeinschaft oder Freund/innen in Lebensgefahr stehen. Zum Töten werden ausschließlich Bogen und Kurzschwerter benutzt, denn diese Waffen verbinden die unbewegliche Natur der Pflanzen und die fließende Natur der Welt miteinander. Die Kurzschwerter werden einzig bei Zwergenschmieden erstanden, denn die Zwerge leben - nach Ansicht der Badraki -, aufgrund dessen, daß sie unter der Erde ihr wak, in Harmonie mit der festen Natur und bilden ihre Symbiose mit der flüssigen Natur durch das Schmelzen des Erzes.

Die Ernährung der Badraki schließt nichts aus, das heißt, alles, was zur Stillung des Hungers benötigt wird, darf gegessen werden. Die einzigen Einschränkungen bilden die zwei Tage vor und nach einem Neumond oder Vollmond.
An ersterem darf nur pflanzliche Nahrung zu sich genommen werden, denn die Nachtseite darf nicht erzürnt werden. Bei Vollmond darf keine feste Natur verzehrt werden, um die wak nicht zu erbosen.

Die Badraki sind ruhige, aber freundliche Lebensgefährten, die sich bei Fremden anfangs sehr still verhalten und erst im Laufe des Kennenlernens auftauen".