Die As-h'jen

Die As-h'jen



Die As-h'jen sind die perfektionierten Diebe." Diese Aussage trifft den Kern dieser Kultur und sagt zugleich nichts ueber sie selbst aus.
Sie sind Philosophen von ihrer innersten Wurzel her. Ihre Philosophie drueckt sich jedoch keineswegs in Worten oder Schrift aus, vielmehr leben sie ihre Gedanken und ueberzeugungen. Ein As-h'jen, der keine Philosophie im Herzen traegt, ist seelenlos, heisst es in den alten Schriften des Klosters der Jen, den Begruendern des Ordens.

Es gibt keine typischen As-h'jen, denn sie besitzen kein markantes aeusseres. Wer einen As-h'jen als solchen erkennt, lebt nicht lange. Dies fuehrt dazu, dass die As-h'jen keinen erkennbaren Charakter besitzen, denn dies koennte einem Gegner Schwachstellen darlegen. Alles Charaktertypische wie auch aeussere Erscheinung ist reines Schauspiel. Dies geht sogar so weit, dass Personen, die ein und denselben As-h'jen ein zweites Mal in einem anderen Auftrag begegnen, ihn nicht wiedererkennen. Ein perfektionierter As-h'jen spielt einem Unwissenden beliebig viele Rollen vor, ohne dass dieser auf den wahren Charakter des As-h'jen schliessen kann. Dies schliesst mit ein, dass die von ihnen verkoerperten Charaktere keineswegs stille Abenteuerer oder Buecherwuermer sein muessen. Es ist vielmehr wichtig, bei den sozialen Kontakten, die sie zu pflegen haben, ein gewisses Klischee zu verkoerpern, denn dies gibt ihnen am ehesten Sicherheit.
Selbst bei Ordensbruedern und -schwestern geben sie sich lediglich als As-h'jen zu erkennen, um Informationen auszutauschen.
Die Abkapselung von ihrem Innersten selbst macht sie zu Einzelgaengern. Sie gehen keine sozialen Bindungen ein, nicht weil sie keine Gefuehle haben, sondern weil sie diese nicht zeigen. Mitgefuehl anderen Ordensbruedern und schwestern gegenueber ist ihnen fremd. Doch zum Ehrenkodex der As-h'jen spaeter mehr.
Dass sie Einzelgaenger sind heisst nicht, dass sie sich keiner Gruppe oder Reisegesellschaft anschliessen. Doch ihre Motivation steht nicht im Einklang mit den Zielen der Begleiter. Ihr einziges Ziel ist es, unauffaellig zu bleiben, ihren Auftrag zu verfolgen und ihren wahren Charakter nicht nach Aussen tragen.


Dennoch gibt es einige wenige, die die As-h'jen (er-)kennen. Es sind dies Vertrauensleute, die ihren Namen nicht durch Vertrauenswuerdigkeit erhalten. Vielmehr sind es lokale Ansprechpartner, die dem As-h'jen bei der Erfuellung ihres Auftrages wichtige Informationen geben koennen. Doch wer glaubt, eine Stelle der Informationsbeschaffung reiche aus, sieht sich getaeuscht. Die As-h'jen ueberpruefen jede ihnen zugetragene Information persoenlich oder versichern sich von anderer Seite.
Ihre Ansprechpartner sind in gehobeneren sozialen Schichten zu finden. Meist sind dies Mitglieder der hiesigen Diebesgilde. Die Information, die aus der Gilde kommt, ist als sicherer anzusehen, als jede andere Quelle des Reiches.
Oft genug kommt es vor, dass es die Zeit gebietet, Informationen nicht abzusichern, schnelles Handeln ist geboten. In solchen Faellen zeigt sich das Koennen und die Erfahrung eines As-h'jen. Wenngleich derartige Situationen oftmals auftreten, heisst es nicht, dass sie auch entsprechend schnell handeln. Die Zeit ist, auf laengere Sicht betrachtet, immer ihr Verbuendeter. Das soll heissen, wenn die Situation zu unsicher fuer einen sicheren Erfolg ist, so warten sie lieber ab und beginnen mit ihren Planungen von Neuem.
Sie sind Meister der Analyse komplexer Situationen. Ihre Kampf-Reflex drueckt sich auch in der Schaerfe ihres Erfassen der Situation aus. Sie denken meist ueber die ersten Schritte hinaus, noch bevor andere ueberhaupt einen Gedanken daran verloren haben.
Ihre Kampfeshandlungen stehen ganz im Gegensatz zu ihren wohlueberlegten Planungen. Wenn sie sich in der Situation des Kampfes befinden, so beenden sie diesen schnellstmoeglich, ohne auch nur einmal nachzudenken. Die ueberlegungen muessen im vorhinein getroffen worden sein. Sie weichen dem Kampf nicht aus, doch wenn keine ueberlegungen in die Konsequenzen stattgefunden haben, ist es klueger, nicht zu streiten.

Der Sch-j (Auftrag)

Obwohl es den Anschein hat, nehmen die As-h'jen nicht jeden Auftrag an. Zusaetzlich zur angemessenen Entlohnung kommt als Annahme- oder Verweigerungsgrund die moralische oder politische Erlaeuterung hinzu. Kein As-h'jen wuerde einen noch so gut bezahlten Auftrag annehmen, wenn die Moral falsch ist.
Es ist in gewissem Masse auch eine Ehre, wenn die As-h'jen einen angetragenen Auftrag annehmen und ihn erfuellen. Ein jeder Sch-j, so wird der Auftrag den Schriften der Jen nach genannt, bekommt einen eigenen Namen, der den ausfuehrenden As-h'jen als solchen kennzeichnet. Die Ehrung schlaegt sich darin nieder, dass der As-h'jen den ihm anvertrauten Sch-j als sein Lebensziel ansieht. Dies ist nicht nur reine Philosophie, denn sie bereiten sich intensivst auf ihren Sch-j vor. Dies schliesst Studien ueber den Auftraggeber, das Ziel, die Umgebung, die politische Lage, die politischen Konsequenzen, die sozialen Auswirkungen und vieles andere mit ein. Das bedeutet, dass je nach dem, wie der Auftrag eingestuft wird, die Erfuellung desgleichen mehrere Wochen, manchmal auch Monate andauern kann. Wird der Sch-j nicht erfuellt, bedeutet das gleichzeitig den Tod des Beauftragten. Dies klingt grausamer, als es wirklich ist, denn es sind bisher sehr wenige Sch-j nicht erfuellt worden.
Der Erfolg der Annahme eines Auftrages begruendet sich nicht alleine in der Person des Ausfuehrenden. Vielmehr ist das Verhandlungsgespraech der Entscheidende Punkt, einen Sch-j auszufuehren. Um die Sicherheit der Ausfuehrung des Sch-j zu gewaehrleisten, kann ein Auftrag einzig im Orden der As-h'jen an die Oberen herangetragen werden, oder, wenn sich ausserhalb des Ordens ein Sch-Jetroi aufhaelt, ist dieser befaehigt, einen Sch-j ausfuehren zu lassen.
Selbst bei den Auftraggebern sind die As-h'jen sehr waehlerisch. Bevor sie sich ueberhaupt in Verhandlungsgespraeche begeben, ziehen sie Erkundigungen ein, um den Verhandlungspartner durchschauen zu koennen. Nicht selten werden Auftragsbegehren ohne einen Wortwechsel abgelehnt, weil die Person des Auftraggebers den As-h'jen keine moralische oder finanzielle Begruendung gibt, ueber einen Sch-j zu verhandeln.

Die Politik der As-h'jen

Wenngleich die As-h'jen sich aufgrund ihres Versteckens vor der Gesellschaft nicht politisch aeussern koennen, so sind sie doch von Grund auf politisch denkende und handelnde Wesen. Ihre Ziele verfolgen immer eine bestimmte Politik, die ihnen durch die Annahme des Sch-j in seinen beiden Begruendungen (Geld + Moral) vorgegeben ist. Sollte es die Situation erfordern, so setzen sie sich durchaus fuer Andere ein. Dies jedoch nur, wenn es ihnen bei der Erfuellung ihres Sch-j dienlich ist.
Es gehoert auch zu ihrer Politik, wirkungsvoll aufzutreten. Das soll heissen, wenn sie als Sch-j den Tod eines Menschen planen, so geschieht dies so, dass so viele wie moeglich erfahren, dass ein As-h'jen am Werke war. Es ist jedoch toedlich, den Verdacht auf sich zu ziehen. Geheimhaltung der eigenen Person steht vor wirkungsvollem Handeln. ueber diesen Gedanken koennte stehen: Toete laut, aber unsichtbar.
Kein Mensch wuerde einen As-h'jen als vertrauenswuerdig ansehen. Ihre Tarnung erlaubt es jedoch, dass nie jemand von ihrer wahren Natur erfaehrt.
Kein Wesen weiss, welche Ziele der Orden der Jen verfolgt. Auf den ersten Blick erscheint es, als wuerden sie meuchelmordende Soeldner sein, die fuer den richtigen Preis jeden Job annehmen. Dem ist jedoch, wie wir wissen, bei weitem nicht so. Sie sehen ihr Leben vielmehr dem Ehrenkodex des Ordens gewidmet. Leider ist der groesste Teil der Schriften der alten Jen verschwunden, so dass es wohl nie moeglich sein wird, etwas ueber die wahren Beweggruende der As-h'jen zu erfahren. Offensichtlich ist jedoch, dass sie keine Gesellschaftspolitik betreiben, denn dies schwaecht ihre Position der Undurchschaubaren. So ist zu vermuten, dass die As-h'jen keine hohe Machtposition im Adel inne haben, hoechstens in der Verkoerperung ihrer Rolle. Vielleicht liegt darin auch ihr Geheimnis begraben. Jede Machtausuebung zeigt wahren Charakter und somit gleichzeitig Schwachpunkte auf.

Ausbildung der As-h'jen

Kein As-h'jen wird in seine Berufung geboren. Dennoch ist ein hoher Anteil an Waisen und Findelkindern bei ihnen zu finden. Dies mag darin begruendet sein, dass der Orden der Jen als ehrwuerdig angesehen wird und den Kindern die bestmoegliche Ausbildung angedeihen laesst.
Um die Fertigkeiten eines As-h'jen vollstaendig zu erlernen, darf der angehende Ordensbruder nicht aelter als 9 Jahre sein, denn die Ausbildung im ersten Pfad dauert alleine dann schon bis in das 13. Lebensjahr hinein.
In den ersten Jahren der Ausbildung muss jeder As-h'jen den Verzicht lernen. Dies beginnt mit dem Verzicht auf Sprechen, Austausch mit anderen, dem Schlafentzug, der Verbinden der Augen, ...
All dies lehrt den As-h'jen zu sich selbst zu finden, die umgebende Welt von innen zu betrachten und anschliessend den Schritt nach Aussen zu gehen und sich selbst durch die Augen Anderer zu betrachten. So lernt er, sich selbst zu beobachten und in seinem Schauspiel zu perfektionieren. Der Weg zu dem Selbst hilft jedoch auch, die eigenen Staerken zu erkennen, die im Kampf dargestellt werden mit erbarmungsloser Haerte, fast seelenlos.
Dies ist die schwerste Zeit, in der der Charakter des As-h'jen dahingehend geschult wird, charakterlos zu werden. Dies geschieht unter anderem durch einen hohen Gebrauch der Droge Opium. Es gibt wohl keine Kultur auf Trakin, die einen hoeheren Drogenkonsum hat, als der Orden der Jen. Wer jedoch bei jedem Besucher eines Opiumhauses einen As-h'jen vermutet, liegt auch hier wieder voellig falsch. Dies waere eine all zu leichte Enttarnung. Vielleicht auch gerade deswegen ...


Die Stufen der As-h'jen

 

1.Pfad

  • Die Kunst des Jathsuni
  • As-h'jen

2.Pfad

  • Das Wissen ueber sich und die Welt
  • Traljet-h

3.Pfad

  • Die Kunst des Kampfes: Harmonie von Seele, Koerper & Geist
  • Fjeto-Hi

4.Pfad

  • Der Koerper als Werkzeug des Geistes
  • Orj-ek

5.Pfad

  • Die Kunst der Meditation: Wege zur Schaerfung der Sinne
  • Zuli-jot

6.Pfad

  • Die Kunst der Wahrnehmung: Das Unerkennbare erkennen
  • Sch-Jetroi

7.Pfad

  • Die Kunst des Verstehens: Das Erkennen und Beeinflussen anderer durch Selbsterkenntnis
  • Xu


Die Glaubensregeln der As-h'jen

Es gibt kein Zurueck (ja heisst ja, nein heisst nein)
Jeder ist dein Feind (vertraue niemandem)
Handle nie ohne Grund (moral)
Erkenntnis ist der Tod (wer dich erkennt, ist des todes)
Zeit ist unauffaellig (zeit lassen-> unverdaechtig)
Leben ist Tarnung (das leben ist ein einziges schauspiel)
Tarnung ist Leben (ueberleben)
Lebe den Sch-j (der auftrag wird zum lebensinhalt)
Die Zeit ist die erste Moeglichkeit (bei unsicherheiten plane von neuem in neuer situation)
Es gibt keine zweite Moeglichkeit (wenn der Auftrag fehlschlaegt, bist du tot)