Jeschi - Elf/innen

Die Kultur der Jeschi - Elfinnen




Als erstes mal ein paar Worte zum Sprachgebrauch. Bei dieser Kultur ist es ueblich, die weibliche Sprachform zu benutzen, denn die Frauen sind anders angesehen, als bei uns.
Ich moechte auch versuchen, diesen Sprachgebrauch hier zu benutzen, damit allein schon durch das Lesen ein ungefaehrer Eindruck davon entsteht, dass die Verhaeltnisse anders sind. als bei uns.
Diese andere Art traf mich wie ein Blitzschlag, denn diese Art und Weise zu sprechen ist mir voellig fremd. Alle Elfinnen haben gleiche Rechten und Pflichten. Ich habe bisher noch keine Arbeit gefunden, die die Maenner nicht ebenso erledigt haetten, wie die Frauen. Diese Art des Zusammenlebens eigenartig zu nennen, ist noch untertrieben, denn es ist mir, trotz der langen Zeit, die ich in der Suedkommune Enschiaon zubrachte, nicht einsichtig gewesen, wie sie dazu kommen konnten.
Diese Art des Zusammenlebens stellt aber keine Verbundenheit an die Einzelne dar, denn jede kann jederzeit in eine andere Kommune wechseln, wenn sie dort Dinge lernen kann, die in der momentanen Kommune nicht in der Intensitaet gelebt werden, wie anderswo.
Es ist auch so, dass jede Kommune einen anderen Schwerpunkt hat, nachdem sie lebt, so stand in der Suedkommune, in der ich mich aufhielt, die Hingabe fuereinander an erster Stelle.
Vermutlich ist dies auch der Grund, dass ich dies alles ueberlebt habe,
Praida sei Dank.


Die Elfinnen sind fuer uns nicht nur deswegen eine sehr schwer verstaendliche Kultur. Sie leben in voellig anderen Verhaeltnissen und unter nicht vergleichbaren Lebensumstaenden wie wir.
Allein schon der Gang, immer aufrecht mit Stolz - aber ohne Arroganz - und ihre sonstige koerperliche Erscheinung unterscheidet sie von uns Menschen derartig, dass es mir nicht leicht faellt, diese Kultur zu beschreiben. Vom aeusseren sind sie sofort zu erkennen, denn ihre Groesse (1.70m - 1.90m), ihre ruhige besinnliche Art und die pechschwarzen Haare, die in der Sonne glaenzen, als haetten sie eine leicht oelige Schicht auf den Haarspitzen, hebt sie von anderen Kulturen ab. Die meisten Elfinnen halten sich im Laufe des Tages in ihrer Kommune auf und sind in der Zeit um Sonnenaufgang aktiv, wobei sich dies auch nicht generell sagen laesst, denn einen geregelten Tagesablauf, wie wir ihn kennen, gibt es bei den Elfinnen nicht.
Zu jeder Tages und Nachtzeit gibt es etwas zu tun. Die Elfinnen teilen sich die zu erledigenden Arbeiten intuitiv ein, nur selten finden Absprachen statt. Einige dieser Arbeiten sind beispielsweise jagen, Getreide ernten, Beeren und andere Waldfruechte sammeln, Meditation, dem Gesang der Eulen lauschen, musizieren und vieles mehr.
Es ist eine hoch angesehene Tugend, wenn es Elfinnen gelingt, dem Gesang der weisen Eulen zu lauschen und deren Worte zu verstehen.
Dies gelingt nicht vielen. Eine weitere, sehr beliebte, Arbeit, ist das Musizieren. Nicht selten sitzen einige Elfinnen in der Kommune und spielen auf den Floeten. Dies traegt zur guten allgemeinen Stimmung sehr bei. Aufgrund dieses ungewoehnlichen Lebenswandels sind Langeweile und Monotonie Worte, die in ihrem Wortschatz nicht vorhanden sind.
Dies unterscheidet sie auch in erster Linie von den Dunkelelfinnen, die einen sehr geregelten Tages- und Nachtablauf haben, aber dazu komme ich spaeter noch. Zuvor noch ein paar Worte zu den Kommunen. Sie nennen diese Art des Zusammenlebens so, mich erinnert es sehr an die Struktur eines Klosters, in dem es keine Besitzverhaeltnisse in der Art gibt, wie wir sie kennen.
Die Arbeit teilt sich auf alle auf, dass es fuer alle weniger ist und so entsteht kein Geiz oder Neid auf den Besitz der Anderen.
Es ist zwar schwer einzusehen fuer mich, aber wenn ihr die Eintracht und den Frieden gesehen haettet, der in ihren Doerfern vorherrscht, dann koenntet ihr zumindest erahnen, wie wunderbar deren Zusammenleben funktioniert.
Zur Ernaehrung laesst sich erwaehnen, dass Elfinnen auf den ersten Blick sehr strenge Vorgaben haben, nach denen sie leben, aber dies aufgrund ihrer kulturellen Entwicklung keinerlei Nachteile fuer sie hat, da sich dies im Laufe der Zeit herausentwickelt hat, wie ich vermute.
Ein weiterer Aspekt bei der Beschreibung dieser Kultur basieren einzig auf subjektiver Beobachtung und Vermutungen, die aus den verschiedensten Handlungsweisen hervorgehen, da die Elfinnen, was die Erforschung ihres Volkes angeht, sehr unkooperativ sind.
Es ist daher durchaus moeglich, dass einige dieser Beschreibungen nicht ganz der Wahrheit entsprechen, aber es moege mir nachgesehen werden. Doch zurueck zur Ernaehrung.
Bisher habe ich noch keine Elfin gesehen, die Pilze gegessen haette, wie ich annehme, weil Pilze ihrer Ansicht nach den Baeumen sehr aehneln, die sie ja als zweiten Lebensraum fuer ihre Existenz nach dem irdischen Leben anssehen.
Es waere daher reinste Ignoranz den Verstorbenen gegenueber, diesen Lebensraum zu zerstoeren.
Ebenso verzehren Elfinnen kein Getreide, das aus Menschenstaedten kommt, da
diese Pflanzen in die Erde getrieben werden und keinerlei Freiheiten mehr
geniessen, im Gegensatz zu wild gediehener Natur.
Auch dies ist fuer mich nur schwer einsehbar, denn sie halten sich Pferde und
diese grossen Monsterspinnen.
Aber ich schreibe dies hier nicht, um Kritik zu ueben, sondern die Kultur
darzustellen.

Dann beschreibe ich einmal ein wenig den Aufbau ihres Staatssystems, falls wir es so nennen koennen. Meines Wissens gibt es 17 Kommunen, die zum grossen Teil voneinander unabhaengig sind, d.h. es gibt keine uebergeordneten Herrscher, wenn wir einmal davon absehen, dass es so etwas wie einen Weisenrat gibt, der bei allen wichtigen Entscheidungen und Wahlen, die das gesamte Volk betreffen, zusammentritt.
Diese Vereinigung hat zwar, soweit ich dies verstanden habe, keine Weisungsbefugnis ueber die einzelnen Kommunen, aber ich habe keinen Fall in Erfahrung bringen koennen, in dem eine Kommune dem Rat der Weisen nicht gefolgt waere.

Die einzige Moeglichkeit, in den Wald hereinzukommen, besteht darin, den Westfluss entlangzufahren.
Dies ist zwar auch kein einfacher Weg, aber es ist die einzige Moeglichkeit, den natuerlichen Gefahren, wie Spinnen und Kobolden zu entgehen.
Die Elfinnen beobachten die Eindringlinge erst sehr lange, bevor sie selbst eingreifen, um gegen die Angreifer, wie sie alle diejenigen nennen, die uneingeladen ihren Wald betreten, zu vertreiben.
Es ist mir auch in den Monaten meines Aufenthaltes nicht klar geworden, an was sie erkennen, oder wie sie entscheiden, dass gewisse Eindringlinge harmloser sind, als Andere.
Meiner Meinung nach ist es eine Art von Magie, eine Ausstrahlung der Seele eines jeden Wesens, die sie fuehlen und deuten koennen.
Wenn sie denn erkannt haben, dass die Eindringlinge gefaehrlich fuer den Wald sind, - der im uebrigen als eigenstaendiges Wesen angesehen wird und entsprechend seiner Groesse und seiner Reinheit mit dem gehoerigen Respekt angesehen wird - werden Hindernisse in den Weg gelegt, die sehr vielseitig geartet sein koennen, von einfachen Baumstaemmen im Fluss als Blockade der Schiffe, bis hin zu Brandpfeilen auf das Schiff.
Meines Wissens ist es noch nicht vorgekommen, dass sie einen offenen Kampf auf dem Fluss durchfuehrten, denn es ist der heilige Fluss des Waldes, der in der Elfinnensprache auch Inschaliha , d.h.~Fluss des Lebens, der nicht geschaendet werden soll.
Ich moechte nicht wissen, was die Elfinnen dazu bewegen koennte, dieses ungeschriebene Gesetz zu brechen, ich hoffe auch, dass dies nie geschehen wird.
Zum Respekt vor anderem Leben kann ich in diesem Zusammenhang sagen, dass Elfinnen nicht grundlos Leben auf Gadel toeten (zur Philosophie des Glaubens spaeter), sondern zuvor genauestens ueberlegen, bevor sie handeln.
Es ist auch durchaus nicht unueblich, dass sie ihre Schamaninnen (in ihrer Sprache "Schilien") fragen, bevor sie auf Jagd oder in den Krieg gehen.
Auf Reisen haben sie natuerlicherweise keine Schamanin, die sie fragen koennen, dafuer gibt es die Gespraeche mit Baeumen, Tieren und niederen Geistern.
Erst als letztes verlassen sie sich beim Toeten auf ihr eigenes Gespuehr.

Den Elfinnen wird immer wieder nachgesagt, dass sie allesamt eine aeussert magiebegabte Kultur waeren.
Dies kann ich insoweit nur bestaetigen, dass bei ihnen alles nach einer anscheindenden hoeheren Ordnung funktioniert, die sie alle fuehlen koennen aufgrund ihrer Magiebegabung.
Aber wirklich Magieanwendente habe ich nur eine Elfin gesehen, die auch zugleich so etwas wie eine Medicus darstellte und alle Wunden und Krankheiten, die nicht auf natuerlichem Wege heilen wuerden, in die richtige Bahn lenkte.
Meinen Erfahrungen nach benutzen Elfinnen sehr wenig Magie, denn fast alles, mit dem sie sich beschaeftigen oder in das sie hineingezogen werden, beherrschen sie mit ihren irdischen Faehigkeiten.
Keine Elfin wuerde je Magie anwenden, um damit zu imponieren oder niedere Dinge zu tun, die nicht von Natur aus in die vorbestimmte Bahn laufen.
So zaubern sie auch auch keinen Heilzauber auf sich selbst, wenn sie wissen, dass ihre Wunden mit Kraeutern und ihrer eigenen Staerke heilen werden.
So wie ich den Umgang mit Magie beschreibe klingt es, als wuerden sie diese als etwas Unnatuerliches ansehen, dies ist bei weitem nicht so.
Es laesst sich vielleicht vergleichen mit einem Glaeubigen, der jeden Tag seine Gebete spricht und nur bei Dingen, die darueber hinaus gehen, den Priester fragt.
Die Magie wird zwar als etwas der Natur zugehoeriges empfunden, aber es wird mit Zauber wie mit einem Schatz umgegangen.
Eine Ausbildung der Magie bei den Elfinnen findet auch nicht in den jeweiligen Kommunen statt.
hierfuer ziehen die Interessierten in eine Nordkommune, deren Namen irgendwie wie "`{\em Olutschawe\/}"' klingt, denn dort leben die Elfinnenmagierinnen, die, wie eine Sage berichtet, die gesamte Macht ueber den Wald ausueben koennten.
Es interessierte mich zwar, wie die Magie gelehrt wird und worauf sie sich begruendet, aber ich bekam keine klaren Antworten, vermutlich weil kein Mensch dies je erfahren soll.
Meinen Beobachtungen nach ziehen sie die Kraft irgendwie aus ihrer Umwelt, sprich den Baeumen und benutzen keinerlei Hilfsmittel ausser manchmal Gestikulierungen.
Dies erschien mir fuer Menschen voellig unmoeglich zu sein, von daher habe ich mich auch nicht weiters damit beschaeftigt.
In diesem Zusammenhang lohnt es sich zu erwaehnen, dass die Buecher, die sie haben, auch als eine Art Lebewesen oder Orakel angesehen werden, denn schliesslich sind die Blaetter ja aus den Baeumen hergestellt, die ja nicht nutzlos getoetet werden.
Ihre Form ist schon aussergewoehnlich: so lang wie mein gesamter Arm und ebenso breit.
Sie verschwenden keine Blaetter unnoetig, denn die Blaetter sind nicht, wie bei uns, aus den besten Teilen des Baumes hergestellt, sie nutzen jedes noch so kleine Stueckchen.
Ich habe es nicht geschafft, ein Buch zu lesen oder auch nur ansatzweise zu verstehen, denn einmal ist es eine voellig andere, sehr blumige Sprache, und dann kommt noch die verschnoerkelte Schrift hinzu, die eher an ein Kunstwerk als an etwas Niedergeschriebenes erinnert.
Waehrend meines ganzen Aufenthaltes in meiner Kommune habe ich auch nur zwei Buecher gesehen, dies deutet fuer mich darauf hin, dass es nicht sehr viele geben kann.
Ich kann auch nicht glauben, dass, wie ich erzaehlt bekam, es von keinem Buch ein zweites gibt, so dass jedes einzelne noch ein groesserer Schatz ist, als ich bis dahin vermutete.
Dies ist einer der Unterschiede zu den Dunkelelfinnen, die diesbezueglich weniger Skrupel haben, Buecher anzufertigen oder gar zu duplizieren, dies mag vielleicht an der etwas anders gearteten Philosophie liegen, dass es ihnen wichtiger ist, vorhandenes Wissen mehr zu schuetzen und in den Kommunen zu verbreiten.

Wenn ich die ganze Zeit von Schaetzen rede, meine ich damit unseren Begriff von Reichtum und dergleichen.
Die Elfinnen kennen dergleichen nur aus der Menschenwelt, d.h. sie besitzen kein Geldsystem wie wir es kennen, es gehoert sowieso schon allen alles, wozu dann noch Geld, wurde mir mal auf die Frage nach einer Waehrung geantwortet.
Auch dies ist ein Unterschied zu den Dunkelelfinnen, die sehr viel Geschmeide tragen und schoene Edelsteine nicht nicht zurueckweisen.
Dieser Schmuck wird bei den Dunkelelfinnen auch als ihr Eigentum angesehen, wobei ich nicht verstanden habe, wie alle anderen damit umgehen, dass es Einzelne gibt, die Eigentum besitzen und Andere, die so etwas nicht haben.
Selbst bei der Bestattung (Unschienaale genannt) , die sehr selten vorkommen sollen - ich habe eine erlebt - tragen die Dunkelelfinnen ihr Eigentum, das nach dem Verbrennen aufgeteilt wird, wobei es auch hier nicht zu Streitereien kommt.
Das Holz, auf dem die Toten verbrannt werden, stammt von dem Baum, von dem sie ueberzeugt sind, dass er ein zukuenftiges Zuhause der Verstorbenen sein wird.
Bevor allerdings das Unschienaa , wie das Abbrennen des Holzhaufens genannt wird, stattfindet, meditieren und beten einige der Begleiterinnen am Aufbahrungsort, bis zur Nacht des Neumondes, erst dann wird die Tote verbrannt.
Waehrend dieser Zeit spielen den Tag ueber zwei Oboen Lieder und des Nachts singen drei Kinder im Chor einen Kanon.
Der Tod einer Elfin scheint so tiefgreifend zu sein, dass in der gesamten Zeit des Todesrituals keine Feierlichkeiten stattfinden.
Ich durfte mich auch waehrend der gesamten Zeit nicht aus meiner Huette entfernen, ich glaube, dies waere eine schwerwiegende Stoerung gewesen, die auf keinen Fall geduldet wird.
Nachdem die gesamte Zeremonie vollendet ist, wird die Schamanin befragt, ob das Unschienaale gut verlaufen ist, d.h. die Tote in das naechste Kamilea uebergegangen ist.
Es wird nach einer positiven Antwort ein Freudenfest gefeiert, das 4-5 Tage dauern kann.
Ich glaube, spaetestens jetzt sollte ich ein paar erklaerende Worte zum Glauben und der Lebensphilosophie der Elfinnen sagen, denn viele Dinge klingen so voellig anders, als wir es gewohnt sind.
Sie leben in einer Glaubensart, die bei uns dem druidischen Glauben zugerechnet werden koennte, denn sie sehen die Welt ganzheitlich und versuchen, keine, noch so unbedeutend erscheindende Kleinigkeit, ausser Acht zu lassen.
Der Wald ist, ebenso wie der heilige Fluss, ein eigenstaendiges Wesen.
Eine Elfin alleine ist zuerst der Kommune und dann sich selbst verantwortlich.
Dies fuehrt immer wieder zu dem Eindruck, sie koennten sich nicht entscheiden, da sie sich sehr oft zurueckziehen, um sich ueber ihre Entscheidung im Klaren zu sein, ob sie den jeweiligen Schritt vor ihrer Kommune verantworten koennen. Dies bezieht sich auch ganz besonders auf das Toeten von Lebewesen, wobei es hier, meiner Meinung nach, klarere Vorgaben gibt. Sie essen weder Pilze, Menschenprodukte, noch pflanzenfressende Tiere. Es gibt allerdings eine Zeit, in der es ihnen erlaubt ist, nach eigenem Ermessen Lebewesen zu toeten. Dies ist die Zeit des Waldes, wie es in trakinsch uebersetzt heisst. Es entspricht bei uns einer bedingungslosen Kriegserklaerung an den jeweiligen Gegner. Waehrend dieser Zeit sind die Elfinnen unberechenbar, da wir nicht sicher sein koennen, dass wir in diesen Momenten nicht zu ihren Gegnern gezaehlt werden. Ich kann nur hoffen und zu Praida dem Allmaechtigen beten, dass diese Zeit nicht wieder vorkommt, denn ich glaube, wir haben unsere Lehren aus der Schlacht um Heseldorp gelernt.

Vom Kaempfen weg, hin zu erfreulicheren Dingen, der Partnerschaft und dem Geburtsritual.
Eine Heirat, wie sie bei uns ueblich ist, gibt es nicht.
Es wird eine Art Partnerschaft geschlossen, die sich allerdings in erster Linie auf das Grossziehen der Kinder bezieht.
Das heisst, alle Elfinnen sind solange keiner Partnerin verbunden, solange es in dem Zusammenleben keine Kinder gibt.
Dies fuehrt in vielen Faellen auch zu Mehrfachbeziehungen, allerdings beiderseitig, so dass alleine schon auf diese Weise keine eigenstaendige Familie ensteht, denn die Kinder gehoeren zu allen und keinen, ganz nach dem Prinzip der Kommunen.
Abgesehen vom Geburtsritual habe ich in der gesamten Zeit keine Elfin derart ausgelassen gesehen, dass ich sie fast mit dem Verhalten eines Menschen verwechselt haette.
Bei der Geburt einer neuen Elfin feiert die gesamte Kommune mit viel Alkohol, den sie selbst aus Getreide hergestellt haben und viele spielen Musik.
Insgesamt ist die Geburtsfeier, "eflainschu " genannt, ein freudiges Fest, bei dem die gesamte Kommune bis tief in den Morgen hinein feiert.

Der gesamte Bericht mag ein wenig konfus erscheinen, dies liegt in erster Linie daran, dass ich grosse Teile dieser Unterlagen erst auf der Rueckreise geschrieben habe, nachdem ich irgendwo Papyrus kaufen konnte.
So kann es vorkommen, dass die Darstellungen manchesmal unzusammenhaengend erscheinen.
Ich moechte jedoch versuchen, das alles, was ich behalten konnte, hier niederzuschreiben.

Manchesmal konnte ich Rituale beobachten, die denen der Waldlaeufer sehr aehnlich sind.
Ich vermute, dass dies darauf zurueckzufuehren ist, dass die Badraki den Elfinnen verwandt sind.
Eine Unterhaltung mit der Schamanin der Kommune bestaetigte mir diese Vermutung, die Badraki heissen die Kinder der Elfinnen, so dass diese jederzeit in den Wald kommen koennten, ohne Gefahr zu laufen, von den Waechterinnen vertrieben zu werden.
Aufgrund dessen, dass immer irgendwer Floete spielt oder gar selbst singt, herrscht in den Kommunen selten Ruhe, denn von Natur aus reden die meisten Elfinnen nicht sehr viel, wenngleich ich das nicht verallgemeinern moechte, denn ich habe viele verschiedene Charaktere kennengelernt.
Ihre Kleidung stellen die Elfinnen aus den Haeuten der fleischfressenden Tiere her, oder sie verarbeiten die braune Baumwolle zu Kleidern. Die Huetten sind zwar aus Holz hergestellt, aber es werden keine Naegel oder aehnliches verwendet. Die Verbindungen bestehen ausschliesslich aus Seilen oder Verkeilungen der Hoelzer ineinander. Dies ist mit Sicherheit auch einer der Gruende, warum Elfinnen nicht in menschlichen Siedlungen uebernachten, schon gar nicht unter deren Daechern. Es werden auch einzig alte und abgestorbene Hoelzer verwendet, so dass kein Baum gefaellt werden muss. Von derartigem Baumaterial gibt es vieles, da die aeusseren Regionen des Waldes den normalen Jahreszeiten unterstehen, wie unsere Waelder. Hier im Zentrum des Waldes ist es immer gruen und die Farben der Pflanzen und Blaetter erinnern sehr an das Fruehlingserwachen der Wiesen.
Nun vielleicht noch zu einigen Unterschieden zwischen den beiden Elfinnenkulturen, den Licht und Dunkelelfinnen. aeusserlich unterscheiden sie sich in erster Linie durch die Hautfarbe, die sich bei den Dunkelelfinnen leicht braeunlich darstellt sowie das Tragen von Schmuck (Halsketten, Armreife, Ringe und dergleichen), das sie ganz deutlich von den Lichtelfinnen abhebt.
Diese aeusserlichkeiten schlagen sich bei vielen auch im Charakter nieder, denn Dunkelelfinnen sind eher auf materielle Macht und Reichtum aus als Lichtelfinnen, denen es in erster Linie um ideelle Vorstellungen geht, das heisst, die Lichtelfinnen sind Meisterinnen darin, verschiedene Ansichten weitgehend zu durchdenken und dann nach diesen Gedanken zu leben.
So kann es durchaus vorkommen, dass Lichtelfinnen keine Tiere toeten oder keine Metallwaffen benutzen oder andere, fuer mich unverstaendliche Dinge.
Einer Geschichte nach, die ich eines Abends am Lagerfeuer mitbekommen habe, sollen die Dunkelelfinnen auch eher zur schwarzen Macht hingezogen werden, dies aeussert sich auch in der Anwendung von schwarzer Magie, die die Lichtelfinnen nie benutzen wuerden, die Dunkelelfinnen hingegen, um ein wichtiges Ziel zu erreichen, durchaus einsetzen koennen.

Die Dunkelelfinnen reisen auch weitaus weniger durch das Reich.
Die Lichtelfinnen hingegen reisen einen grossen Teil ihres Lebens von einer Kommune zur Anderen, damit sie ihre Lebensweise von moeglichst vielen Seiten beleuchten koennen, so ist es zum Beispiel fuer Lichtelfinnen durchaus nicht ungewoehnlich, zur Klaerung einer einzigen Frage ihres Lebens, durch alle 17 Kommunen zu ziehen, um ihr Problem von mehreren Seiten zu beleuchten.
Sie reisen dann durchaus mehrfach im Laufe ihres Lebens durch die einzelnen Kommunen, um Fragen zu klaeren oder die Philosophie der jeweiligen Gemeinschaft kennenzulernen und zu ueberdenken.
Ein weiterer wesentlicher Unterschied der Licht und Dunkelelfinnen ist der, dass eine Lichtelfin jederzeit ihr Leben fuer eines der wenigen Buecher auf's Spiel setzen wuerde, einzig, um der Kommune ein verlorenes Buch, von denen es einige gibt, die seit dem Krieg verschwunden sind, zurueckzubringen.
Dies ist auch eines der Dinge, das sehr widerspruechlich klingt, denn keine Kommune wuerde von einer Elfin erwarten, dass sie ein solches Buch unter Einsatz ihres Lebens wiederbringen solle, jede Lichtelfin es aber sofort tun wuerde.
Die Dunkelelfinnen hingegen waegen in solchen Momenten vorsichtig ab, ob es nicht besser ist, das Buch dort zu lassen, wo es ist (wenn es sich ueberhaupt dort befindet. Hierzu passend, lohnt es sich zu erwaehnen, dass die Elfinnen es ueberhaupt nicht ausstehen koennen, wenn sie angelogen oder in die Irre gefuehrt werden. Der Unterschied der Dunkel zu den Lichtelfinnen hierbei ist wieder, dass die Dunkelelfinnen weniger Skrupel haben, eine Informantin, die derartiges verbreitet hat, zu toeten. Die Lichtelfinnen verbannen sie oder legen einen Fluch auf das Wesen.


Zum Schluss werde ich nun noch die Kommunen und deren Ausrichtung aufzaehlen, da dies auch viel ueber die Philosophie der Elfinnenkultur aussagt:

  • Zum Einen waere da die Kommune, in der ich meine Zeit verbrachte, die Gemeinschaft der Enschiaon , der Schwestern der Hingabe.
  • Die Magierinnengemeinschaft lebt weit im Norden und nennt sich Olutschawe .
  • Die Kommune der Jagd und der Ernte lebt im Westen am heiligen Fluss und heisst, meines Wissens nach, Ilmachrilidan .
  • Die sehr an der Geschichte und der Vergangenheit interessierten Elfinnen leben in Moiltaschiu im Suedwesten des Waldes.
  • Fatalin , die Kommune der Sprachen, befindet sich am Rande des Dmisungebirges und ist eine der groesseren Gemeinschaften.
    Hier befinden sich in erster Linie Lichtelfinnen.
  • Die Gemeinschaft der Musik und der Gesaenge liegt am Norden des Dmisungebirges und heisst Iruloian .
  • Die kleinste Kommune, Schilbutlikor , ist die Gemeinschaft der Schrift und der Buecher.
    Hier wird, der Legende nach, der groesste Schatz der Elfinnen, das Wissen um die Welt, behuetet.
    Aufgrund dieser Wichtigkeit liegt die Kommune auch im Zentrum des Waldes, von aussen her voellig unzugaenglich.
  • Die Gemeinschaft zur Erziehung der Kinder -Ansciniqul - liegt am Westrand des Waldes und ist charakteriesiert durch andauernden Wechsel, da die grundlegenden Dinge zur Kindeserziehung in ca. 3 Jahren erklaert sind.
    Solange kann eine Elfin im uebrigen das Werden des Kindes im Leib beeinflussen.
  • Die Kommune zur Naturkunde, sprich der Sinngehalt der Kraeuter, dem Wirken des Waldes und aehnliches, wird in Ntaulischjen erlernt.
  • Zweckmaessig liegt die Kommune, die den Kontakt zur Aussenwelt herstellt und die Elfinnen auf unsere Welt vorbereitet sehr weit im Sueden des Waldes, denn von dortaus ist es der kuerzeste Weg in unsere Zivilisation.
    Was den Elfinnen dort genau beigebracht wird, konnte ich nicht in Erfahrung bringen, da sie mich dort nicht hinliessen und mir auch keinerlei Informationen darueber gaben.
  • Die sogenannte heilige Kommune von Dasachulitsch \, die sehr zentral, nahe der schreibenden Gemeinschaft liegt, beschaeftigt sich und lehrt die Rituale und die Religion.
  • Die Gemeinschaft der Philosophinnen und Naturwissenschaftlerinnen liegt weit im Norden und nennt sich selbst Mwastiopnisch .
    Was dort an Philosophie gelehrt wird, kann ich nur erahnen, da mir der Weg dorthin auch zu weit war.
    Insgesamt ist diese Kommune doch die seltsamste, denn ihre ganze Lebensweise ist Philosophie, wozu dann noch eine eigene Kommune fuer "allgemeine Philosophie"?